Das Ganze ist bekanntlich mehr als die Summe seiner Teile, anderseits ist es, genau betrachtet, aber auch nichts weiter als ein Teil des Unermesslichen. Das Unermessliche seinerseits ist ein zentrales Charakteristikum des Alls, von dem wir heute zu wissen meinen, dass es sich mit rasender Geschwindigkeit nach allen Seiten hin ausdehnt. Dieses unermessliche All ist aber nach verbreiteter Auffassung zugleich der entscheidende Grund dafür, dass uns der Unterkiefer herunterklappt, wenn wir in einer sternklaren Nacht vor die Tür einer Berghütte treten und den Blick zum Himmel erheben. Soweit scheint alles einigermaßen klar zu sein. Aber wie passt nun das hartnäckige Streben des modernen Menschen nach räumlicher und zeitlicher Entgrenzung des ihm zugemessenen Lebens- und Erfahrungsraums in diese Grundkonstellation allen Seins?
Der Mensch oder der menschliche Faktor, das Allzumenschliche, wie Nietzsche seinerzeit gern sagte, ist überall, wo er ins Bild kommt, ein Störenfried, ein lästiger Fremdkörper, ein Stolperstein. Zwar gilt er vielen immer noch als Krönung eines über viele Jahrmillionen dauernden Ausleseprozesses, als etwas, das sich irgendwann irgendwie aus den noch recht bescheiden auftretenden Einzellern entwickelte. Aber wie die verschiedenen Stationen der Menschwerdung denn nun wirklich aussahen, wie das eine aus dem anderen entstand, wissen wir bis heute nicht genau. Auffällig ist allerdings, dass dieser Mensch irgendwann in der frühen Steinzeit aus Gründen, über die wir nur spekulieren können, ganz plötzlich Fahrt aufnimmt und als selbsternannter homo sapiens anfängt Ansprüche zu stellen, die einem evolutionären Zwischenergebnis wie ihm eigentlich nicht ernsthaft zugestanden werden können.